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MARIECHEN DANZ
Silke Hohmann: Potenzial im Unbekannten
www.monopolmagazin.de

11.05.2018

Diese Ausstellung ist eine große Anfechtung, trotzdem wirkt sie beruhigend wie eine aufgelegte Hand bei Bauchweh. Die Gruppenschau “Blind Faith” setzt der derzeitigen großen Orientierungslosigkeit die Intuition als innere Kompassnadel entgegen. Der Körper ist hier nicht Leistungsträger, Symbol oder Resonanzraum der Zumutungen der Gegenwart, sondern ein System, dessen größte Leistungen jenseits von Messbarkeit und Datenauswertung liegen.

Die Kunst von Mariechen Danz könnte ideenstiftend für diese ausgezeichnet kuratierte Ausstellung gewesen sein. Ihre seit Jahren entwickelten Entwürfe von “Unlearning” und “Unmapping” des Körpers, Vorschläge einer alternativen Erzählung, eines anderen Wissens über uns, sind im ersten Saal so installiert, als befinde man sich gleichzeitig in einer Anarcho-Anatomiestunde und im eigenen Körper. Eine lebensgroße, geschlechtslose, im Zentrum liegende Figur soll berührt werden, sie ist warm und wird schon beim ersten vorsichtigen Tasten zum taktilen Gegenüber. Danz verkörpert ihre Lektionen in Performances auch selbst, am 9. Juni tritt sie in ihrer Instal­lation auf.