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GREGOR HILDEBRANDT
Peter Richter: Der Sex-Appeal der Distanziertheit
Süddeutsche Zeitung

07.04.2020

Das Letzte, was noch stattfinden durfte, bevor der Berliner Kulturbetrieb stillgelegt wurde, war die Ausstellungseröffnung von Gregor Hildebrandt in der Galerie Wentrup. Noch wurden Küsse neben die Ohren gehaucht und Schultern beklopft. Avantgardisten der Gefahr begrüßten sich schon nur noch mit dem Ellenbogen, ostdeutsch Sozialisierte entsannen sich der Thälmann-Faust. Aber noch stand Gedränge für Anteilnahme. Vor allem vor den nachgemachten Mondrians gab es Stau, auf denen Hildebrandt alle farbigen Linien mit Tonbändern aus Musikkassetten ersetzt hatte. Hildebrandts Arbeiten sind meistens aus solchen Tonbändern gemacht, manche auch aus Schallplattenvinyl. Und während sich die Betrachter fragten, welche Musik wohl für immer eingesperrt sein mag in Hildebrandts Tonträgerskulpturen, drückte der Künstler hinten im Büro manchem eine ganz frisch gepresste Schallplatte in die Hand. "Die neue Paar", flüsterte er dazu feierlich.

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