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Villa für die Begegnung mit Kunst
Hamburger Abendblatt

25.08.2021

Zwei Galeristen haben in einer Uhlenhorster Villa einen inspirierenden Ausstellungsraum für Begegnung und Austausch geschaffen.

Mit Blick auf die kulturellen Ereignisse dieser Woche braucht man sich eigentlich keine Sorgen um den Kunststandort Hamburg zu machen: Allein drei neue, vielversprechende Formate feiern ihren Einstand, als da wären INCorporating Art Fair (eine Entdeckungs- und Verkaufsplattform für zeitgenössische Kunst im Oberhafenquartier), Paper Positions im Brandshof und Wentrup am Feenteich. Anstatt eines „Zurück zum Tagesgeschäft“ haben sich Kulturschaffende offensichtlich daran gemacht, neue Wege zu gehen.

Im Fall von Jan und Tina Wentrup, die seit 2004 die Wentrup Gallery in Berlin betreiben, war es das zugegebenermaßen erzwungene Innehalten durch die Pandemie, das zur Umsetzung einer schon länger erträumten Idee führte. Bis 2019 waren sie Teil des umtriebigen Kunstmessenzirkus’, der durch Europa, Amerika und Asien zog.

„Wir wollen mehr, als nur Kunst verkaufen“

„Doch dieses höher, schneller, weiter hat uns nicht mehr entsprochen, wirklicher Austausch über Kunst war schon lange nicht mehr möglich“, sagt Jan Wentrup. „Wir wollen mehr, als nur Kunst verkaufen“, ergänzt seine Frau Tina. „Wir wollen einen Ort schaffen, an dem wir uns mit anderen Menschen in Ruhe über Kunst, aber auch über Musik, Theater, Tanz, Design und Philosophie unterhalten können.“

In der Jugendstilvilla am Feenteich 18 hat das Paar nun solch einen inspirierenden Raum für Begegnung und Austausch geschaffen. Ein Dreivierteljahr hat es gebraucht, um die Innenräume zu sanieren und Trennwände zu entfernen, damit eine lichte, offene Atmosphäre entstehen kann, mit Blick auf einen weitläufigen Garten und den verwunschenen Feenteich.

Die Villa präsentiert zeitgenössisches Programm

An weiß getünchten, hohen Wänden hängen großformatige Werke aus dem zeitgenössischen Programm der Wentrup Gallery: David Renggli mit seinem „Desire Painting“ oder Gerald Millers Installation „instant vision 149*“. In den Gängen sind kleinere Arbeiten und Aquarelle ausgestellt.

Jeder Raum ist eine neue Bühne für die Kunst, im Herzen liegt der Salon: Auf einem in Nepal gewebten Teppich von Sophie von Hellermann, die sich vom Teich der Villa zu Aquarellen anregen ließ, sind Lounge-Sessel um ein Tischchen arrangiert. Nebenan können mehrere Gäste an einer langen Tafel Platz nehmen. Von einer Seite grüßen in psychedelischen Farben die Landschaftsmalereien von John McAllister, daneben auf einem Stuhl der entsprechende Katalog, der Lust auf mehr macht.

Neben Kunst wird es auch um Musik und Design gehen

In einem weiteren Zimmer lädt ein tiefblaues Samtsofa zum Entspannen, darüber sind Collagen aus bunten Teppichschnipseln von Nevin Aladag gehängt – als Analogie zu unterschiedlichen Kulturen, die aufeinandertreffen. Die Künstlerin, die auf der documenta 14 ihr „Musikzimmer“ präsentierte, wird den Auftakt machen: die erste Veranstaltung im September zum Thema Kunst und Musik.

An weiß getünchten, hohen Wänden hängen großformatige Werke aus dem zeitgenössischen Programm der Wentrup Gallery: David Renggli mit seinem „Desire Painting“ oder Gerald Millers Installation „instant vision 149*“. In den Gängen sind kleinere Arbeiten und Aquarelle ausgestellt.

Jeder Raum ist eine neue Bühne für die Kunst, im Herzen liegt der Salon: Auf einem in Nepal gewebten Teppich von Sophie von Hellermann, die sich vom Teich der Villa zu Aquarellen anregen ließ, sind Lounge-Sessel um ein Tischchen arrangiert. Nebenan können mehrere Gäste an einer langen Tafel Platz nehmen. Von einer Seite grüßen in psychedelischen Farben die Landschaftsmalereien von John McAllister, daneben auf einem Stuhl der entsprechende Katalog, der Lust auf mehr macht.

Neben Kunst wird es auch um Musik und Design gehen

In einem weiteren Zimmer lädt ein tiefblaues Samtsofa zum Entspannen, darüber sind Collagen aus bunten Teppichschnipseln von Nevin Aladag gehängt – als Analogie zu unterschiedlichen Kulturen, die aufeinandertreffen. Die Künstlerin, die auf der documenta 14 ihr „Musikzimmer“ präsentierte, wird den Auftakt machen: die erste Veranstaltung im September zum Thema Kunst und Musik.

Anschließend wird der Modedesigner William Fan zu Gast sein und der Künstler Gregor Hildebrandt sein neues Album vorstellen. Auch in Deutschland noch weitgehend unbekannte Künstler möchte das Galeristenpaar einführen, so etwa den Amerikaner Wyatt Kahn. Ungefähr alle drei Monate wird neu gehängt.

Keine Grenzen zwischen Kultursparten

Ebenso wie die Kreativen, die sich zwischen Musik, Tanz und Theater bewegen, soll auch der Salon keine Grenzen zwischen den Kultursparten kennen. Tina Wentrup, die für Tanz- und Theaterensembles arbeitete, bevor sie 2006 in die Galerie ihres Mannes einstieg, kann sich Kooperationen mit Hamburger Kulturinstitutionen vorstellen.

Platz dafür ist zur Genüge vorhanden, zum Beispiel im Garten, der aktuell für die Präsentation von Außenskulpturen genutzt wird wie etwa Olaf Metzels bedruckte Aluminiumarbeit „béton brut“, mit der er auf entmenschlichten Wohnungsbau verweisen will.

Ein Besuch ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich

Den Galeriebetrieb werden Jan und Tina Wentrup weiterführen, ihre Reisetätigkeit wird sich allerdings auf Europa und die USA konzentrieren. „Deutschland ist wichtiger geworden für unsere Galerie, deshalb haben wir auch Hamburg als zweites Standbein gewählt“, sagt Jan Wentrup. Zwei Wochen im Monat will das Paar in Hamburg sein, um Besucherinnen und Besucher in seiner Villa zu empfangen.

Geöffnet wird die Ausstellung nur zu besonderen Anlässen oder nach Anmeldung. Der Mietvertrag ist zunächst über zwei Jahre geschlossen, „dann sehen wir weiter“, so die Galeristin. Sie seien sehr herzlich von den Hamburgern empfangen worden, sagen beide unisono. Auch, wenn bei Wentrup am Feenteich die Kunst im Mittelpunkt steht– es seien letztendlich die Menschen, die einen Raum mit Leben füllen.