group Show
MARIECHEN DANZ
outside within
PPC Philipp Pflug Contemporary, Frankfurt, Germany
04.09.2020 – 17.10.2020

Durch rationale Beschreibung und Berechnung planetarer, die menschliche Größe übersteigender Konzepte weist die pragmatische Tradition westlicher Gesellschaften die Einflüsse höherer Mächte zurück. Die Entzauberung der Welt seit Anbeginn der Neuzeit schreibt sich als traumatische Erfahrung in den Zustand des Menschseins ein. Das instrumentelle Wissen adressiert die Welt als beherrschbare Ressource und setzt den magischen Spruch von gestern mit einem hochtechnologischen Befehl von heute gleich.
Die Gruppenausstellung „Outside Within“ strukturiert sich um die Verflechtung von sprachlicher Rationalität und magischem, irrationalem Denken. Das heutige Realitätssystem ist von der Kosmogonie der Technik geprägt, schreibt Federico Campagna in seinem Buch „Technic and Magic“.[1] Diese zwei Figuren werden weder als in der Welt existierende „Dinge“ noch als exklusive Kategorien erfasst. In diesem Sinne sind sie nicht gleichbedeutend mit Technologie oder Hexerei, sondern funktionieren als Entitäten oder Hyperobjekte. Im Kern des Realen liege das Unbeschreibliche, das sich dem Einsatz instrumenteller Sprache entziehe. Seine wenigen Manifestationen finden sich heute weitgehend in den Sphären ästhetischer, pseudowissenschaftlicher oder spiritueller Praktiken. In ihnen zeichnet sich die Sehnsucht nach einer Wiederverzauberung der Welt ab, um mit ihr Autonomie wiederzuerlangen und sich von dem zunehmenden Verlust individueller Entscheidungsfreiheit in einer in der Krise begriffenen Welt zu erholen.
Was wäre, wenn Technik und Magie sich verbünden würden, wenn sie nicht in Opposition zueinander stehen würden? Was für Schnittmengen würden sich herausbilden, wie würde sich das „Weltmachen“ neu konfigurieren?
Während Gegenwartskunst von linguistischer und repräsentativer Diskursivität durchdrungen ist, weist sie Bereiche auf, in denen das Generische überhand nimmt. Die Ausstellung dreht sich um Unterbrechungen in Erzählungen und Kartografien zwischen konzeptueller Sprache und magischer Verkörperung. Einem gleichnamigen Kapitel[2] entnommen, bezieht sich der Titel auf den doppelten Anspruch, zugleich in der Welt zu sein und ein Außen im Innen zu formulieren – in dem Wissen, dass es ein unaussprechliches Mehr gibt, dem die Existenz abgesprochen wird, auch wenn es durch die Risse deskriptiver Sprache hervortritt.